Wer sind wir?

Ein kleines Universalmuseum in einer historischen Wehranlage, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts von der Stadtgemeinde Feldbach, vielen Privaten und dem Südoststeirischen Verein für Heimatkunde betreut und gepflegt wird.

Unser Museum befindet sich in einem historischen Gebäudekomplex: Einer für die Region sehr typischen Wehranlage, die die Pfarrkirche umschließt. 1474 errichtet, erfuhr der Tabor eine Vielzahl von Veränderungen in Aussehen und Nutzung. Heute zählt der Tabor von Feldbach zu den am besten erhaltenen Anlagen seines Typs. Aus seiner Geschichte folgt eine ganz spezifische Struktur: Winkel, Stufen, Ecken und Kanten motivieren immer wieder zum Suchen des eigenen Weges durch das Labyrinth, zum Fragen über Funktion und Herkunft. Dadurch wird das Reflektieren über die Hintergründe von Gebäude, Exponaten und Themen gefördert.

Die Sammlungen im Tabor gehen zurück auf eine Initiative von Anni Gamerith und Leopoldine Thaller, die 1952 ein erstes Museum eröffneten. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Bestände erweitert; verschiedenste Persönlichkeiten haben ihre Handschriften hinterlassen. Heute sind wir ein regionales Universalmuseum, in dem Kultur- und Naturraum der Südoststeiermark dokumentiert und diskutiert werden.

Zur Institutionalisierung der Arbeit wurde 1985 der Südoststeirische Verein für Heimatkunde begründet: Die Satzung schreibt die „Förderung des Museums“ sowie die „Erfassung, Sammlung, Pflege und Erhaltung heimischen Kulturgutes“ als Vereinsziel fest; der Verein gibt unter anderem zwei Publikations-Reihen heraus, richtet Ausflüge und Veranstaltungen aus. Seit 1987 garantiert die Stadtgemeinde Feldbach die Betreuung und den Erhalt des Museums. Seit 2011 befinden wir uns in einem Neustrukturierungsprozess, den wir als laufende Fortentwicklung verstehen. Wir orientieren uns in unserer Arbeit am Code of Ethics des Internationalen Museumsrates (ICOM).

 

Was machen wir?

Sammeln, bewahren, forschen, präsentieren und vermitteln von Materiellem und Immateriellem zur Südoststeiermark im näheren und engeren Umfeld ist der Auftrag des Heimat.Museums im Tabor.

Sammeln, bewahren, forschen, präsentieren und vermitteln sind unser Auftrag. Dies betrifft explizit nicht nur Dingliches sondern auch Immaterielles: Individuelle oder Gruppenerzählungen (Bergler-, Grenzland-, Kriegsende-1945-Narrativ etc.), Fertigkeiten der regionalen Kultur (Handwerk, Nahrungsmittelproduktion und -weiterverarbeitung etc.).

Wir begreifen unser Museum als Heimatmuseum, das die hier lebenden Menschen sowie die Sammlungen miteinander in Beziehung setzt. Bewusst wird „Heimat“ nicht als statisches, ideologisches Konzept, sondern als verhandelbare Frage verstanden. Dieser offene Charakter wird durch den neuen Namen unterstrichten: Heimat.Museum im Tabor. – Der „Punkt“ symbolisiert das Innehalten und die kritische Reflexion; wir möchten damit aber auch die Bedeutung unterstreichen, die beide Begriffe für uns haben: „Heimat“ wie auch „Museum“.

Das Heimat.Museum im Tabor versteht sich als Wissensproduzent und -vermittler: Die Bestände stehen offen als Forschungsobjekte für Universitäten, Fachhochschulen und nicht-institutionalisierte Forscher; auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind angehalten selbst wissenschaftlich aktiv zu sein. Aktuelle Ergebnisse finden Eingang in die Dauerausstellung, in Sonderausstellungen und in die Vermittlungsprogramme.

Als räumlichen Bezugspunkt verstehen wir die südliche Oststeiermark, so wie sie sich seit 1. Jänner 2013 im politischen Bezirk Südoststeiermark beziehungsweise in der Regionalmanagement-Region Steirisches Vulkanland darstellt. Unsere Arbeit im Museum ist eingebettet in die internationalen Zusammenhängen, insbesondere in das Geflecht der angrenzenden steirischen und burgenländischen Gebiete, das ungarische Komitat Vas und das slowenische Prekmurje und die Štajerska (Handels-, Kommunikations-, Transport- und Familiennetzwerke, mediale Diskurse etc.).

 

Wohin wollen wir?

Die Rolle als Museum der Region in ihrer Vielfalt stärken und den Sprung zu einem sicheren Gebäude für Museumspartnerinnen und -partner sowie Objekte schaffen.

Das Heimat.Museum im Tabor stärkt seine Rolle als Museum der Menschen der Region. Die lokalen Museumspartnerinnen und -partner – Besucherinnen und Besucher, Vereinsmitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtgemeinde, Gebäudebesitzer, Sponsoren, Leihgeber, Partnerinstitutionen, Zulieferer, Regionalmanagement etc. – nehmen das Museum als IHREN Reflexionsraum wahr. Dabei folgen wir dem Ansatz der Diversität: Nicht die Mehrheit ist der Maßstab, sondern die Vielfalt.

 


Wie wollen wir das erreichen?

Unser Museum als regionalen Keyplayer in allen Ebenen der Bildung und Wissensvermittlung stärken. Basis dafür ist ein strikt partizipativer Ansatz: Die Museumspartnerinnen und -partner sind eingeladen an möglichst vielen Ebenen mitzuwirken.

Neben den Mitwirkenden der beiden Trägerinstitutionen bauen auch weiterhin möglichst viele Menschen am Heimat.Museum im Tabor mit. Die Museumspartnerinnen und -partner werden motiviert, an das Museum und seine Sammlungen Fragen zu stellen. Dafür werden Formen der Teilhabe laufend weiterentwickelt.

Unter dem Motto „Tabor als Labor“ (Rebecca C. Loder-Neuhold) sind wir noch mehr für Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Vereine sowie Institutionen der Erwachsenenbildung ein Lernort. Dementsprechend werden unsere museumspädagogischen Programme angepasst. Sonderausstellungen werden in vielfältigen Kooperationen erstellt.

Der alltägliche Umgang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt auf Basis von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt. Diese Prinzipien dienen auch als Grundlage und als Maßstab für die Zusammenarbeit mit unseren Museumspartnerinnen und -partnern.

Das Leitbild dient uns als Orientierungshilfe, wenn strategische Entscheidungen zu treffen sind und bildet die Ausgangsbasis für das Organisations-, Sammlungs-, Gestaltungs- und Vermittlungskonzept. Es wird im Abstand von zehn Jahren erneut diskutiert und bei Bedarf angepasst.

Feldbach, Herbst 2014