Vom Markt am Feld-Bach zum Zentrum der Südoststeiermark

Feldbach („Velwinbach“) wird 1188 erstmals urkundlich erwähnt, und dürfte nach der Mitte des 12. Jahrhunderts als Siedlung im heutigen Stadtgebiet bestanden haben. 1265 wird Feldbach als landesfürstlicher Markt bezeugt. Ein halbes Jahrhundert später verlieh Herzog Friedrich der Schöne den Bürgern Feldbachs alle Rechte und Freiheiten jener von Graz (ausgenommen das Niederlagsrecht). Mit wachsender wirtschaftlicher und politischer Funktion des kleinen Marktes an der charakteristischen Engstelle des Raabtales nahm auch seine strategische Bedeutung zu: 1362 wurde den Feldbachern zwar in Aussicht gestellt, den Markt mit einer Mauer zu umgeben, diese wurde aber nie vollständig errichtet. Nach dem Überfall Andreas Baumkirchers 1469 entschied man sich den Tabor als Fluchtburg zu errichten. Dieser wurde in den folgenden Jahre gebaut und hatte gleich darauf bei den ersten Einfällen des Osmanischen Heeres seine Bewährungsprobe zu erfüllen. Aus dieser Zeit stammt auch das heutige Wahrzeichen der Stadt, der Steinerne Metzen, ein Eichmaß, das in der Oststeiermark weit verbreitet war

1605 wurde die Stadt von den Haiducken belagert. Nachdem diese den Ort völlig zerstörten, wurde begonnen eine geschlossene Befestigungsanlage mit Stadttoren um den Markt zu errichten. Es dauerte lange, bis sich Feldbach davon wieder erholen konnte. Wichtig dafür war der über das Raabtal laufende Handel zwischen Ungarn und der Steiermark.

Die Liberalisierung des Handwerks ermöglichte gerade den Märkten einen Wirtschaftsboom. Die Handwerker und Händler blieben aber als „Ackerbürger“ mit der Landwirtschaft verwurzelt, was ihnen zwar viel Arbeit dafür aber größere ökonomische Sicherheit brachte. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ging es dann Schlag auf Schlag: 1873 eröffnete die Ungarische Westbahn (heute: Steirische Ostbahn) ihren Betrieb, 1884 erfolgte die Stadterhebung, 1909 bekam die Stadt von Kaiser Franz Joseph I. ihr Wappen verliehen. 1892 wurde die charakteristische Villa der Brauereibesitzerin Josefine Hold fertiggestellt. Mittlerweile hatten sich eine Brauerei und ein Ziegelwerk angesiedelt. Um die Jahrhundertwende folgten dann größerer Betriebe, wie die Maschinenfabrik Krobath, die Backwarenfabrik der Brüder Zach (Feldbacher Zwieback, später die heute zu Kelly´s gehörenden Soletti) oder die Lederfabrik Schmidt (heute Boxmark). 1911 wurde die Stadt elektrifiziert. Dieser Boom ist auch an der Bevölkerungsentwicklung abzulesen: 1869 lebten 1.173 Menschen in der Stadt, 1923 waren es bereits 2.467.

In den 1930er Jahren baute die frisch eröffnete Bahnlinie nach Gleichenberg die Funktion Feldbachs als Knotenpunkt aus.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt schwer zerstört. Nachdem er einen Monat Artilleriebeschuss fast unbeschadet überstanden hatte, sprengten in den letzten Stunden der NS-Herrschaft lokale Nazis den charakteristischen Turm der Stadtpfarrkirche. Dieser wurde in den 1960er Jahren durch einen frei stehenden, 72 Meter hohen Kirchturm ersetzt, der später mit einer Bemalung von Gustav Troger zum zweiten Wahrzeichen der Stadt wurde.

Im Sparkassensaal des Tabors befinden sich die wichtigsten Wegmarken der Stadtgeschichte. Näheres kann im Stadtbuch nachgelesen werden (zu erwerben über den Museumsshop): Rudolf Grasmug, 125 Jahre Stadt Feldbach. Stadtbuch Feldbach 2009.